Tagungsprogramm 2017 detailliert

Donnerstag, 9. November 2017

       Ab 13.00 Anmeldung: Ursulinensäle, Innrain 7, Foyer, 1. Stock
14.00 – 14.15 Eröffnung und Begrüßung: Departmentleiter Univ.-Prof. Kurt Hüttinger (Ursulinensaal)
Musikalische Umrahmung: Studierende und Lehrende des Mozarteums, Department Musikpädagogik Innsbruck
14.15 – 14.45 Eröffnungsvortrag: Zurück in die Zukunft – Aktuelle Perspektiven für den Klavierunterricht
Peter vom Stein
Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden, Professur für Klavierpraxis, Studiendekan für den Studiengang SchulmusikNach Jahrzehnten mehr oder weniger kontinuierlicher Inhalte und Strukturen der Klavierausbildung in den musikpädagogischen Studiengängen gibt es seit einigen Jahren eine zunehmende Dynamik bei deren Weiterentwicklung an den deutschsprachigen Musikhochschulen.
Ausgelöst durch sich verändernde fachpraktische Anforderungen und ein größeres Maß an stilistischer Offenheit bei Lehrenden wie bei Lernenden ist der Wandel schon an der Oberfläche zu erkennen: Fächernamen wie Klavierpraxis, berufspraktisches Klavierspiel, angewandtes oder schulpraktisches Klavierspiel deuten direkt auf die inhaltliche Vielfalt in diesem Bereich hin.
Beinahe zwangsläufig schließen sich an diesen Befund Fragen an: Haben wir es hier mit einer wirklichen inhaltlichen Weiterentwicklung zu tun, oder handelt es sich nur um neue Etiketten für bereits bekannte Fächer? Und – wenn es eine inhaltliche Entwicklung gibt – ist diese überhaupt sinnvoll? Was also sind Vor- und Nachteile dieser Neuordnung? Und nicht zuletzt: Haben wir das passende Lehrpersonal für neue Inhalte an den Hochschulen?
Um den Antworten auf diesen Fragen näher zu kommen und damit auch in das Thema dieses Symposiums einzuführen, wird im Vortrag zunächst ein Blick zurück geworfen auf die geschichtliche Entwicklung des Klavierunterrichts an Konservatorien und Hochschulen. Nach einer Betrachtung der aktuellen Situation sollen abschließend mögliche Perspektiven für die Klavierausbildung dargestellt werden.

Prof. Peter vom Stein, Jahrgang 1966. Studium Lehramt Musik an der HdK Berlin und am Sweelinck Conservatorium Amsterdam. Begleitende Studien der Musikwissenschaft (Köln) und Sportwissenschaft (Berlin). Seit 1990 als Pianist, Keyboarder und Bassist in unterschiedlichsten Ensembles und Bands sowie als Begleiter von Sängern/ Sängerinnen aktiv. 2001 Berufung zum Professor für Klavierpraxis an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden.
Arbeitsschwerpunkte: Lied- und Songbegleitung, Improvisation, Theorie Jazz/Rock/Pop, Band-Coaching.

14.45 – 15.00 Kaffeepause (Foyer)
15.00 – 16.30 „monkey hear, monkey do“ – Methode für den Klavierunterricht
Workshop mit Christopher Miltenberger
Hochschule für Musik MainzDer Workshop setzt sich mit einer der zentralen Aufgaben des Improvisationsunterrichts auseinander, indem den grundsätzlichen Verflechtungen von Improvisation, Inspiration und Intuition nachgespürt wird. Dargestellt werden dabei unterschiedliche Methoden und Strategien und wie der Improvisationsunterricht durch Hör- und Bildvorlagen über die bisher bekannten Methoden hinaus bereichert werden kann. Zentral wird diskutiert, inwiefern die Emulation von stilistischen Vorbildern in Gestalt von kleinsten Werkausschnitten Ausgangspunkt von ausgreifenden Improvisationen sein können, gleichzeitig aus diesen so gewonnenen Ideen weitere Anknüpfungspunkte in unterschiedliche stilistische Richtungen entwickelt werden können. Im Zentrum dieser Überlegungen steht dabei die Weiterentwicklung und Förderung von Spielkreativität und –freude.
Die dargestellten Methoden und Verfahren werden in gemeinsamen praktischen Versuchen ausprobiert und in der Theorie reflektiert.

Prof. Christopher Miltenberger gewann zahlreiche renommierte Preise und Stipendien, darunter einen Preis im Bundeswettbewerb Schulpraktisches Klavierspiel Grotrian-Steinweg. Konzertreisen führten ihn nach Italien, in die Niederlande, in den Libanon und nach Syrien. Sein Spektrum ist breit gefächert und reicht von klassischer Musik, freier Improvisation, Pop und Jazz bis hin zur orientalischen Musik. Mit der Schauspielerin Carina Zichner (Berliner Ensemble) spielt er regelmäßig Chansonabende. Er ist Mitglied des weltweit bekannten orient-occident Ensembles „Sarband“ (ECHO Klassik und Gewinner des Deutschen Weltmusikpreises), einem „Brückenbauer zwischen den Kulturen“. 2015 hat er einen Ruf an die Hochschule für Musik Mainz an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz auf eine Universitätsprofessur für Schulpraktisches Klavierspiel angenommen und ist derzeit Prorektor.

16.30 – 17.00 Kaffeepause (Foyer)
17.00 – 17.30 “Accompagnato – Die Kunst des Begleitens“ – Klavierpraxis aus chorpädagogischer Perspektive
Heike Henning
Hochschule für Musik Nürnberg, Universität Mozarteum SalzburgAngehende (Kinder-, Jugend- und sonstige Laien-) Chorleitende kommen erfahrungsgemäß aus sehr unterschiedlichen (musikbezogenen) Studiengängen und sind in der Chorpraxis mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Sie benötigen Sachkompetenzen (Sachwissen und eine spezifisch künstlerisch-praktische Kompetenz), fachdidaktische Kompetenzen, pädagogisch-psychologische, personale und ethische Kompetenzen, um den unterschiedlichen Herausforderungen wie bspw. der stimmlichen Betreuung und Entwicklung der Chorsingenden, den Anforderungen stilistisch unterschiedlicher Chorliteratur, zielgruppenorientierter Probenmethodik, Gruppenführung, Projekt- und Konzertplanung, Marketing etc. gewachsen zu sein und professionell agieren zu können.Anwendungsbezogenes Klavierspiel ist idealerweise eine der künstlerisch-pädagogischen Kernkompetenzen von Chorleitenden. Jedoch sind entsprechende Lehrangebote häufig wenig praxistauglich und erfahrungsgemäß bedingt gewinnbringend für das chorpraktische Handeln. In den Lehrpraxisstunden (Kinderchorleitung oder Gesang) ist bei den angehenden Chorleitenden und Gesang Lehrenden eine große Verunsicherung hinsichtlich des Klavierspiels zu erleben. Häufig zieht es die Aufmerksamkeit gänzlichen von den musik- und gruppen-/personenbezogenen Ereignissen des Chores oder der GesangsschülerInnen ab. Statt zu gezielter Unterstützung kommt es zu Irritationen des Chores/Schülers. Es stellt sich die Frage, wie die in der Chorpraxis erforderlichen klavierpraktischen Kompetenzen in betreffenden Studiengängen am direktesten erworben werden können, da viele verschiedene Kompetenzbereiche in der Ausbildung berücksichtigt werden müssen. Anwendungsbezogenes Klavierspiel ist in der Hochschulpraxis häufig wenig angepasst an die individuelle Ausgangslage der Studierenden und die anwendungsbezogenen Kompetenzen zukünftiger Tätigkeitsfelder sondern stark beeinflusst durch den musikbezogenen Werdegang der Hochschullehrenden.Es gilt zu bedenken, dass das Klavier im Rahmen der Chorpraxis meistens als Werkzeug fungiert, beispielsweise zur Entlastung der Chorleitendenstimme, als harmonische, rhythmische oder intonatorische Stütze, zur harmonischen Verdeutlichung u.v.m. Hin und wieder ist das Klavier der künstlerische Partner des Chores, jedoch wird diese Rolle in der Konzertsituation meistens von jemand anderem als dem Chorleitenden übernommen. Welche klavierbezogenen Kompetenzen sind für eine gelungene Chorpraxis von Nöten und wie können diese am unmittelbarsten, direktesten und in Anbetracht der pluralistischen Herausforderungen am zeitökonomischsten erreicht werden?
Moderation: Johannes Steiner

Univ.-Prof. Dr. phil. Heike Henning studierte Kirchen- und Schulmusik und absolvierte zusätzlich ein Erweiterungsstudium im Fach Medienpädagogik sowie ein Promotionsstudium im Fach Musikpädagogik. Nach mehrjähriger Unterrichtstätigkeit an Grund-, Haupt- und Musikschulen ist sie seit 2008 als Dozentin für Instrumental- und Vokalpädagogik sowie als Lehrkraft für Kinderchorleitung und Kinderstimmbildung an der Hochschule für Musik Nürnberg tätig. Diverse Lehraufträge und Lehrtätigkeiten in Musik- oder Vokalpädagogik führten sie zudem an die Universität Regensburg, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die Universität Augsburg, die Hochschule für Musik Würzburg, die Hochschule für Musik Detmold sowie die Hochschule für Kirchenmusik Rottenburg a/N. Seit April 2015 ist sie Professorin für Instrumental- und Gesangspädagogik an der Universität Mozarteum Salzburg, Standort Innsbruck. Neben den Lehrtätigkeiten an Universitäten und Hochschulen pflegt sie als bundesweit gefragte Expertin für Kinderstimmbildung und Kinderchorleitung eine rege Vortrags- und Fortbildungstätigkeit. Ihr künstlerischer Schwerpunkt liegt auf dem vokalen Musizieren. So ist sie als Leiterin des Dehnberger Hof Chores (http://www.dehnberger-hof-chor.de) sowie der Kinderchöre Die jungen Meistersinger der Hochschule für Musik Nürnberg (http://www.hfm-nuernberg.de/studium-und-lehre/hochschulensembles/kinderchor/) im Rahmen vieler Chorprojekte aktiv. Mit diesen Ensembles konzertiert sie mehrfach im Jahr. Ein weiterer künstlerisch-pädagogischer Schwerpunkt liegt im Bereich der Konzertpädagogik und Musikvermittlung. In Kooperation mit dem Staatstheater Nürnberg entwickelte sie über mehrere Jahre hinweg Kinderkonzertformate (für Grund- und Vorschulkinder), welche dort regelmäßig unter ihrer Leitung umgesetzt wurden. Zudem hat sie auch im Bereich ihrer Lehrtätigkeit einen Schwerpunkt auf die Konzertpädagogik gesetzt und kreiert gemeinsam mit Studierenden interaktive Kinderkonzerte, welche in Kooperation mit Schulen und Kindergärten durchgeführt werden.

17.30 – 18.00 Klavierpraxis – Genese, Vielfalt und Identität eines aufstrebenden Fachbereichs
Franz-Josef Hauser
Universität für Musik und darstellende Kunst WienDie Anforderungen an Absolvent_innen der Studienrichtung Musikerziehung sind gerade in Hinblick auf den musikpädagogischen Berufsalltag als besonders hoch und in vielerlei Hinsicht sehr vielfältig einzuschätzen. Schulmusiker_innen definieren ihre Identität als ausübende Musikpädagog_innen freilich zu einem großen Teil über ihr künstlerisches Hauptfach. Gleichzeitig sind jedoch hohe Kompetenzen gefragt, wenn es darum geht, Musikvermittlungsprozesse und vielfältigste musikalische Phänomene auf dem Klavier, dem zentralen Instrument für den Musikunterricht, abzubilden.Genau hier kommt der Fachbereich Klavierpraxis, der beispielsweise auch unter den Bezeichnungen „Schulpraktisches Klavierspiel“ oder „Klavierpraktikum“ bekannt ist, ins Spiel. Der künstlerisch-praktische Einsatz des Klaviers in mannigfaltigen musikpädagogischen Kontexten bewegt sich an der Schnittstelle zwischen „Klassik“ und „Popularmusik“ bzw. an jener zwischen Lehrberuf und freiberuflichen musikalischen Tätigkeitsfeldern, wobei auch das Klassenzimmer als „Bühne“ zu verstehen ist.Das künstlerisch-praktische Ausbildungsfach, dem auch in den universitären Curricula immer mehr Gewichtung zukommt, wurde lange Zeit auf Partitur-, Blatt-, Volkslied- und Generalbassspiel reduziert. Mit der Öffnung der Musikpädagogik gegenüber essentiellen Entwicklungen in der Popularmusik, sowie bedeutender Fortschritte im Bereich elektronischer Tasteninstrumente und neuer Medien, wurde auch die inhaltliche Breite der klavierpraktischen Ausbildung neu definiert – ein Prozess, der nach wie vor fortschreitet. Der Fachbereich erfährt seit einigen Jahren eine enorme künstlerische, pädagogische und wissenschaftliche Professionalisierung, bei der natürlich der gesamte Bereich des schulpraktischen Musizierens miteinzubeziehen ist.Aus künstlerisch-praktischer Sicht ist eine Verbesserung und Vertiefung der fachlichen Durchlässigkeit zwischen den universitären Ausbildungsfächern „Klavier Hauptfach“, „Klavier Nebenfach“ und „Klavierpraxis“ anzustreben. Die Lehrinhalte sollten im Hinblick auf die Praxis des schulischen Musikunterrichts und im Sinne einer vielseitigen, qualitativ hochwertigen pianistischen Ausbildung harmonisch und logisch ineinandergreifen.
Moderation: Reinhard BlumMMag.

Franz-Josef Hauser, BA erhielt an der Wiener Musikuniversität sowohl seine klassische pianistische Ausbildung (bei Michael Hrubý), als auch im Bereich „Tasteninstrumente der Popularmusik“ (bei Reinhard Theiser). Weitere Studien bei Eva Salmutter (Universität Mozarteum), sowie Meisterkurse bei Katariina  Liimatainen, Uwe Matschke, Hee Sung Joo oder Won-Mi Kim.
Zahlreiche öffentliche Auftritte als Klaviersolist, Kammermusiker und Keyboarder, u.a. zur Eröffnung des Symposiums „Wien Modern“, beim Begleitkonzert zum internationalen „Hanns Eisler Symposium“ im Jüdischen Museum Wien oder beim internationalen Kulturfestival „Stummer Schrei“. Als Keyboarder Konzerte/CD-Produktionen in verschiedensten Formationen, Stilen und vielen Ländern Europas.
Stationen als Klavierpädagoge an Musikschulen in Tirol und Niederösterreich, sowie als Musikerzieher an Gymnasien in Niederösterreich und Wien. Dozent bei den Payerbacher Meisterkursen und an der Wiener Toho Akademie, seit Oktober 2012 Senior Lecturer für Klavier am Institut Ludwig van Beethoven der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, zuletzt Austauschsemester als Lehrender im Fach „Schulpraktisches Klavierspiel“ an der Universität der Künste Berlin.

18.00 – 18.15 Kaffeepause (Foyer)
18.15 – 19.30 Podiumsdiskussion: „Möglichkeiten und Chancen für die Musikerziehung in Österreich“ (Ursulinensaal, Innrain 7, 1. Stock)

Florian Bramböck (Tiroler Landeskonservatorium, Bruckneruni Linz)
Peter Kostner (Pädagogische Hochschule Tirol)
Christa Musger, Fachinspektorin Musik (LSR Salzburg)
Helmut Schmid, Vorstand der Abteilung Landesmusikdirektion (Land Tirol)
Doris Schumacher, Lehrerin und Musikpädagogin (Innsbruck)
Martin Waldauf, Fachinspektor für Musikerziehung (LSR Tirol)

Moderation: Christian Kraler, Universität Innsbruck

Ab 19.30 Gemeinschaftsabend mit Buffet (Foyer)
Musikalische Umrahmung: Studierende des Mozarteums, Department Musikpädagogik Innsbruck

 

Freitag, 10. November 2017

Ursulinensaal, Innrain 7, 1. Stock
09.15 – 09.45 „Alles ist erlaubt, nur nicht Alles spielen!“ – Gewinnbringender Einsatz von klassischen Stücken für das schulpraktische Klavierspiel
Isabel Gabbe
Universität Mozarteum SalzburgMit Klavierpraxis wird in der Regel Liedbegleitung, Blattspiel, Improvisation, Generalbass, Begleitmuster und Leadsheet-Spiel assoziiert. Um die technischen Fertigkeiten des Klavierspiels hierfür zu erlangen, sehen Curricula klassischen Klavierunterricht vor. Ein Widerspruch? Die Erarbeitung einer Sonatine durch beispielsweise Reduktion, Variation, Improvisation und Transposition nach dem Motto „Alles ist erlaubt, nur nicht Alles spielen!“ bietet die Möglichkeit zu tieferem Verständnis der Komposition mit gleichzeitigem Gewinn an klavierpraktischen Fertigkeiten für den Schulalltag. Ganz nebenbei sind musikalisches Lernen und Effizienz im Üben garantiert.
Moderation: Reinhard Blum

Univ.-Prof. Mag. Isabel Gabbe ist Professorin für Klavier und Klavierdidaktik an der Universität Mozarteum Department Innsbruck. Sie arbeitet regelmäßig für das Klavier-Festival Ruhr und leitet seit 2005 das von ihr gegründete Kammermusikfestival „Moments Musicaux“ in Frankreich. Sie gibt Meisterkurse und Fortbildungen im In- und Ausland. Als Solistin und Kammermusikerin ist sie Preisträgerin zahlreicher nationaler und internationaler Wettbewerbe und konzertiert in ganz Europa, Brasilien und den U.S.A..

09:45 – 10.15 Neue Lehr- und Lernformen im Klavier(praxis)unterricht durch den Einsatz digitaler Flügeltechnik
Fritz Höfer
Pädagogische Hochschule Salzburg Stefan ZweigSchon immer haben Technik, Medien und Instrumentenbau Musikproduktion und -rezeption beeinflusst. Betrachtet man die gesamte Klavierliteratur, so war sie naturgemäß immer geprägt von den aktuell klanglichen und technischen Möglichkeiten des Instruments. Während die Entwicklung des traditionellen Orchesterinstrumentariums in der Romantik weitgehend abgeschlossen erscheint, können im 20. und 21. Jahrhundert großflächige paradigmatische Veränderungen nur mehr im Bereich der elektronischen Musikinstrumente wahrgenommen werden. So kann man grundlegend auch analoge von elektronischen bzw. digitalen Instrumenten, die auf Computertechnik aufbauen unterscheiden. Fachleute aus dem Bereich der klassischen Musik bevorzugen in der Regel analoge Instrumente und bezeichnen elektronisch digitale Instrumente oft als „unecht“ „unnatürlich“ oder „künstlich“. Müssten aber nicht alle Instrumente außer der menschlichen Stimme so bezeichnet werden? Sind sie nicht alle technische Apparaturen die in mehr oder weniger intensiveren Verbindung zu unserem Körper stehen? Die Firma Yamaha hat eine lange Tradition sowohl in der Herstellung traditioneller analoger Instrumente als auch in der Entwicklung und Herstellung von elektronischen Instrumenten. Seit mehreren Jahrzehnten versucht das weltweite Unternehmen die analoge und elektronische Welt im Klavierbau zusammenzuführen. Aktuelle Instrumente dazu sind das Yamaha Diskklavier Enspire und die TransAcoustic-Serie bzw. -Technik.Diese Instrumente bieten folgende Innovationen:

  • Akustisches Instrument mit alternierender elektronischer Klangerzeugung
  • Elektronische Klänge (Samples) die nicht über einen Lautsprecher sondern über den Resonanzboden wiedergegeben werden
  • Aufzeichnungsmöglichkeiten des eigenen Spiels mit elektronischen Klängen oder dem „natürlichen“ Klang. (Optische Sensoren erkennen und speichern feinste Nuancen des Spiels auf der Tastatur und der Pedale einschließlich Halbpedaldruck. Die Tasten bewegen sich wie von Geisterhand exakt wie sie eingespielt wurden.)
  • Zugriff auf eine Datenbank von Einspielungen die auf dem Instrument auch über die Tastatur wiedergegeben werden. So halt man sich einen berühmten Interpreten virtuell zum eigenen Instrument.
  • USB/MIDI-Schnittstelle um eine Verbindung zum Computer/Tablet herzustellen und um entsprechende Musiksoftware nützen zu können
  • App & Softwaresteuerung

So ergeben sich für den Klavier(praxis)unterricht und den Übeprozess neuartige didaktisch-, methodische Möglichkeiten, welche auf diesen innovativen Eigenschaften aufbauen.
Moderation: Johannes Steiner

H-Prof. Dr. Fritz Höfer lehrt Musikpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Salzburg Stefan Zweig und leitet dort den entsprechenden Fachbereich. Er studierte Musikpädagogik, Psychologie, Pädagogik und Philosophie sowie Instrumentalmusikerziehung. 2008 promovierte er an der Universität Mozarteum Salzburg wo er auch langjährig als Lehrbeauftragter und Universitätsassistent tätig war. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen „Neue Medien im Musikunterricht“, „Popularmusik“ und „Klassenmusizieren“ zu denen er auch zahlreiche Publikationen veröffentlicht hat.
Er ist Vizepräsident der AGMÖ (Arbeitsgemeinschaft der Musikerzieher Österreich), Vorstandsmitglied der MFÖ (Musikpädagogische Forschung Österreich) und Mitglied der Focus group „DigiTiME“ der EAS (European Association for Music in Schools). Darüber hinaus ist er international in der LehrerInnenfortbildung tätig, hält zahlreiche Vorträge und tritt regelmäßig als Pianist und Keyboarder in verschiedenen Formationen auf. Weitere Infos finden sie auf seiner privaten Webseite: www.fritzhoefer.net

10.15 – 10.45 Kaffeepause (Foyer)
10.45 – 12.15 Improvisieren in der Klavierpraxis
Workshop mit Herbert Wiedemann
Universität der Künste BerlinDer Workshop möchte Wege aufzeigen, wie anhand der improvisatorischen Erarbeitung klassischer und populärer Werke improvisatorische Kompetenzen aufgebaut werden können. Dabei fließen Musiktheorie, Gehörbildung und Notenschreiben ganz organisch in den musikalischen Lernprozess ein, wodurch insbesondere schulpraktische Literatur grundlegender „begriffen“ und „erlebt“ und damit nachhaltig erlernt werden kann. Dies wird mittels leichterer Stücke aus dem Rock-Pop-Jazz-Bereich sowie Literatur aus Barock, Klassik und Romantik praktisch erläutert. Daraus abgeleitete Harmonie- und Bassmodelle bilden die Grundlage für Improvisationen der Teilnehmenden.

em. Prof. Dr. Herbert Wiedemann studierte Klavier und Schulmusik an der Hochschule für Musik in München. 1981-1987 war er Künstlerischer Mitarbeiter für Klavier an der Universität Oldenburg. 1983 schloss er eine Promotion in Musikpädagogik ab. 1983 Verleihung des Gerhard Wachsmann Wissenschaftspreises der Universität Oldenburg. 2008 erhält er den Kulturpreis seiner Geburtsstadt Lindenberg im Allgäu. Von 1988 bis 2016 war er Professor für Klavier mit Schwerpunkt Improvisation an der Universität der Künste in Berlin. Vielseitige Konzerttätigkeit als Pianist im Rahmen von Lieder- und Kammermusikabenden im In- und Ausland. Darüber hinaus tritt Herbert Wiedemann auch als Klavier-Improvisator bei Solo- und Rezitationsabenden auf. Das Thema „Improvisation“ ist auch Gegenstand zahlreicher Fortbildungskurse für Klavierpädagoginnen und Klavierpädagogen. Die Veranstaltungen werden von der EPTA, vom VdM und VDMK sowie an Hochschulen und Universitäten in Deutschland, Österreich, Schweiz und in China durchgeführt. Zahlreiche Veröffentlichungen und Lehrwerke zum Thema Klavierimprovisation.

12.15 – 13.00 Resümee und Verabschiedung
Gemütlicher Ausklang (Foyer)